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MorphoSys stellt präklinische Forschungsprogramme und Forschungsaktivitäten ein

MorphoSys Zentrale in Planegg bei München © MorphoSys

Die MorphoSys AG beendet ihre präklinischen Forschungsprogramme und stellt alle damit verbundenen Aktivitäten ein, um ihre Kostenstruktur zu optimieren. Infolgedessen wird MorphoSys seine Belegschaft am Firmensitz in Planegg um rund 17% reduzieren. Die Ressourcen bündelt das biopharmazeutische Unternehmen mit Sitz in Planegg bei München auf die am weitesten fortgeschrittenen klinischen Programme.

Diese werden sich auf die Onkologie-Pipeline im mittleren bis späten Entwicklungsstadium konzentrieren, insbesondere auf die drei Phase 3-Studien. Besonderes Augenmerk liegt auf der MANIFEST-2-Studie zu Wirkstoffkandidat Pelabresib in der Erstlinienbehandlung von Myelofibrose.

MorphoSys reagiert mit seinen Entscheidungen auf ein herausforderndes Marktumfeld, um nach eigenen Aussagen den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu sichern. Obwohl die Daten aus den präklinischen Programmen vielversprechend seien, müsste MorphoSys erhebliche Mittel investieren, um diese Programme bis zur klinischen Entwicklung zu bringen. Infolgedessen wird MorphoSys seine Belegschaft am Firmensitz in Planegg um rund 17% reduzieren. Dieser Personalabbau betrifft etwa 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Maßnahme und weitere Schritte, die bereits im vergangenen Jahr unternommen wurden, sollen es MorphoSys ermöglichen, seine Ressourcen auf die Onkologie-Pipeline im mittleren bis späten Entwicklungsstadium zu konzentrieren.

„Im vergangenen Jahr haben wir unsere Kostenstruktur angepasst und unsere Ressourcen auf die wichtigsten strategischen Prioritäten konzentriert, um den langfristigen Erfolg von MorphoSys zu sichern. Angesichts des herausfordernden Marktumfelds, in dem wir uns bewegen, müssen wir unsere Investitionen auf die am weitesten fortgeschrittenen klinischen Programme bündeln, die für das Leben von Patientinnen und Patienten den größten und schnellstmöglichen Unterschied machen werden“, sagte Dr. Jean-Paul Kress, Vorstandsvorsitzender von MorphoSys. „Diese notwendige Entscheidung haben wir nicht leichtfertig getroffen. Wir werden unsere ausscheidenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit größtmöglichem Respekt behandeln, ihnen umfassende Abfindungspakete anbieten und sie auch bei der beruflichen Veränderung unterstützen. Ich möchte meine persönliche Wertschätzung für ihre Leistung ausdrücken, die sie für MorphoSys, die Wissenschaft und vor allem für das Leben von Patientinnen und Patienten erbracht haben.“

„Unsere Onkologie-Pipeline im Spätstadium weiter voranzutreiben hat bei MorphoSys höchste Priorität. Unsere Pipeline umfasst drei Phase 3-Studien und am wichtigsten ist dabei unsere MANIFEST-2-Studie zu Pelabresib in der Erstlinienbehandlung von Myelofibrose. Pelabresib hat großes Potenzial, die Standardtherapie bei Myelofibrose zu verbessern, und wir sind gespannt darauf, Anfang 2024 erste Daten aus dieser Zulassungsstudie vorlegen zu können“, so Dr. Kress weiter. „Wir bleiben unserem Ziel treu, Krebspatientinnen und -patienten sicherere und wirksamere Behandlungsmöglichkeiten bieten zu wollen.“

Bereits Ende 2022 musste das Unternehmen einen Rückschlag bei Studienergebnisse zum Alzheimer-Medikament Gantenerumab von MorphoSys‘ Lizenzpartner Roche verzeichnen: der primäre Endpunkt der klinischen Phase 3-Studien zur Untersuchung des monoklonalen Antikörpers wurde verfehlt.

Zudem hatte MorphoSys nach der Übernahme von Constellation Pharmaceuticals Anfang 2022 eine nicht zahlungswirksame Wertminderung gemeldet und musste 231 Mio. Euro abschreiben. Projekte des übernommenen US-amerikanischen biopharmazeutischen Unternehmens, die sich in der frühen Entwicklung befanden, wurden im Zuge dessen nicht weiter verfolgt und alle Laboraktivitäten an den deutschen Standort Martinsried/Planegg verlegt.

MorphoSys will nun alternative Verwendungsmöglichkeiten für die präklinischen Forschungsprogramme suchen. Seine verbleibende Forschungsarbeit wird das Unternehmen auf die translationale Forschung und die Unterstützung der technischen Weiterentwicklung für die klinischen Entwicklungsprogramme fokussieren.

MorphoSys wurde 1992 geründet und möchte mit verschiedenen Antikörper-, Protein- und Peptid-Technologien neuartige Krebsmedikamente entdecken, entwickeln und Patienten zur Verfügung stellen.