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Münchener Start-up CureVision gewinnt Health-i-Award

1. Platz beim Health-i-Award: Richard Fobo, Kerstin von Diemar und Johannes Ruopp (v.l.n.r.) © Health-i Award (Handelsblatt, Techniker Krankenkasse).

Zum achten Mal haben Handelsblatt und Techniker Krankenkasse den Preis für digitale Innovationen vergeben - den Health-i-Award, der innovativen Gesundheitslösungen eine Plattform geben und sie voranbringen will. Insgesamt 129 Start-ups aus Deutschland hatten sich beworben. Vier Teams konnten dieses Jahr mit ihren Ideen besonders überzeugen. Auf Platz 1 schaffte es die Münchener CureVision. Das Start-up hat einen 3D-Wunden-Scanner entwickelt, der die Dokumentation und damit die Behandlung chronischer Wunden erleichtern soll.

Um chronische Wunden zu vermessen, wird heute meist mit Lineal und Stift und Smartphone-Kamera gearbeitet- eine nicht selten ungenaue Methodik, insbesondere wenn verschiedene Pflegepersonen messen. Der als Medizinprodukt zertifizierte 3D-Wundscanner von CureVisison vermisst Wunden millimetergenau und identifiziert, unterstützt von Künstlicher Intelligenz, die verschiedenen Gewebearten im Wundbett.

Die Lösung unterstützt Pflegekräfte und spart bis zu 90 Prozent der Zeit einer herkömmlichen Wundanalyse, senkt damit die Kosten für das Gesundheitssystem. Das Produkt von CureVision erstellt zudem einen automatisierten Wundbericht, in dem auch die Fotodokumentation enthalten ist. Pflegekräfte können den Bericht direkt am Patienten erstellen, abschließen und die Ergebnisse an die behandelnde Arztpraxis weiterleiten.

Weitere innovative Ideen ausgezeichnet

Bereits zum achten Mal wurde der Health-i-Awards verliehen. Für die Expertenjury standen dabei drei Bewertungskriterien im Vordergrund: Die Idee musste neu sein, einen Nutzen für Patienten haben und das Geschäftsmodell muss skalierbar sein.

Mit dem Sonderpreis International wurden in diesem Jahr zum ersten Mal die Gründer eines europäischen Unternehmens ausgezeichnet: Die international anerkannten Neurowissenschaftler Grègoire Courtine und Jocelyne Bloch arbeiten seit Jahren daran, querschnittsgelähmte Menschen mittels Neurostimulation wieder zu mehr Bewegung zu verhelfen. Mit der Firma Onward Medical wollen die beiden Wissenschaftler Teile ihrer Technologie in die Breite bringen. Das Produkt soll laut Onward in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres auf den Markt kommen.

Den zweiten Platz belegten Neo Q mit RadioReport mit ihrer Softwarelösung für Radiologen. Anstatt den Befund einer Röntgen- oder computertomografische Aufnahme zu diktieren, kann der Arzt alle Informationen per Mausklick oder Touchbefehl in das Programm eingeben und datenschutzkonform in das Krankenhaus-Informationssystem übernehmen. Mit dem standardisierten Prozess werden Fehler vermieden und die Effizienz der Radiologen gesteigert. Zusätzlich unterstützt RadioReport die Ärzte zusätzlich mit einer KI-basierten Bildanalyse.

Den dritten Platz belegten die Gründer von Semanux. Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit motorischen Einschränkungen besser am digitalen Leben teilhaben zu lassen. Das Team der Ausgründung der Universität Stuttgart hat eine Softwarelösung entwickelt, die selbstständig, intuitiv und berührungslos bedient werden kann – einfach per Webcam. Anhand des Kamerabilds kann die Software die Kopfrichtung und -neigung des Nutzenden erkennen und damit einen virtuellen Cursor steuern.

Die Preisträger wurden am 12. Oktober bei der Preisverleihung in der Factory Hammerbrooklyn in Hamburg ausgezeichnet.