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Roche plant klimaneutrale Heizung

Roche plant am Standort Penzberg den Aufbau eines Niedertemperatur-Warmwasser-Systems. Beriets fertiggestellt ist eine Fundamentplatte für den 100m³ Pufferspeicher, der für den späteren Betrieb des Nahwämenetzes erforderlich ist. © Roche

Roche plant den Aufbau eines Niedertemperatur-Warmwasser-Systems am Standort Penzberg. Dazu will das Unternehmen die Wärmeversorgung von fossilen Quellen vollständig auf eine CO2-neutrale Versorgung umstellen. Mit dem Vorhaben sollen jährlich rund 3.900 Tonnen Treibhausgase bis zum Jahr 2029 eingespart werden. Das Pilotprojekt wird mit rund einer Million Euro vom Bundesumweltministeriums gefördert.

Am Standort des Biotech-Unternehmens im bayerischen Penzberg mit rund 7500 Mitarbeitenden werden vor allem diagnostische Tests und biopharmazeutische Wirkstoffe hergestellt. In den dafür nötigen Produktionsprozessen entsteht Abwärme, die mit dem neuen System nachhaltiger genutzt werden soll. In den kommenden Jahren will Roche Diagnostics sein bestehendes Wärmerückgewinnungsnetz zu einem Niedertemperaturnetz umbauen. Künftig soll die Temperatur mit Hilfe von Wärmepumpen von 30 auf 45 °C angehoben werden. Die Wärmepumpen sollen mit 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden.

Das Projekt befinde sich bereits in der Umsetzung, so der Konzern. Werkleiter Paul Wiggermann freut sich über die Förderung sieht diese als Auszeichnung: “Sie zeigt, dass wir auch mit Innovationen im Bereich der Nachhaltigkeit auf die richtigen Ideen und Konzepte setzen und hier vor Ort in Penzberg einen wichtigen Beitrag dafür leisten, den CO2-Ausstoß von Roche und unseren Einfluss auf die Umwelt zu reduzieren. So unterstützen wir auch die Region und die Stadt Penzberg dabei, ihre Klimaziele zu erreichen.”

Bis 2030 schrittweise CO2-neutral

Besonders nachhaltig nennt das Unternehmen auch die Umrüstung vorhandener Kältemaschinen zu Wärmepumpen. Zudem werden Abwärmepotentiale aus vorhandenen Prozessen der Kälte- und Kühlwassererzeugung genutzt und müssen nicht mehr über Kühltürme als Wasserdampf verdunstet werden. So können die bestehenden Anlagen effizient betrieben, der Einsatz von Kühltürmen minimiert und Wasser, Strom und Biozide gespart werden.

Durch diese Umstellung soll die Wärmeversorgung der raumlufttechnischen Anlagen von mindestens 25 Gebäuden bis 2030 schrittweise CO2-neutral werden. Ziel ist es, die künftige Gebäudebeheizung und die aktuelle Dampf-Luftbefeuchtung zu ersetzen und eigenständige Bereiche bedarfsgerecht miteinander zu vernetzen. Bisher erfolgt die Wärmeversorgung am Standort Penzberg über drei Verteilnetze (Dampf, Nahwärme und Wärmerückgewinnung) und umfasst die Heizungs- und Warmwasserversorgung sowie die notwendige Wärme für technologische Prozesse. Die Versorgung des Dampf- und Nahwärmenetzes basiert bislang vollständig auf Erdgas und das Wärmerückgewinnungsnetz und nutzt das vorhandene Wärmepotenzial noch nicht vollständig. Mit dem Vorhaben sollen gegenüber einer üblichen Referenztechnologie ab 2030 jährliche Einsparungen von rund zwei Millionen Nm3 (Normkubikmeter) Erdgas für die gesamte Produktionsstätte am Standort Penzberg erzielt werden. Dieses Vorhaben schaffe mit seiner CO2-neutralen Versorgungsanbindung die Voraussetzung für zwei weitere geplante Vorhaben, die im Ergebnis zu weiteren CO2-Einsparungen führen.

Das Bundesumweltministerium fördert die großtechnische Anwendung einer innovativen Technologie über das Umweltinnovationsprogramm. Ausschlaggebend für die Förderung war laut Pressemitteilung, dass das Vorhaben über den Stand der Technik hinausgeht und Demonstrationscharakter hat. Seit 1997 unterstützt das Programm Unternehmen dabei, umweltentlastende technische Verfahren einzusetzen. Knapp 1,2 Milliarden Euro wurden bislang bereitgestellt.