Investitionen in innovative Biotech-Unternehmen sollen nicht nur durch staatliche Förderungen erfolgen, konstatierte die Podiumsrunde, die bei der Folge #3 des FORUM Science & Health – live aus dem WERK1 am 2. Juli sehr rege zum Thema „Rekordsummen für deutsche Biotechs: Strohfeuer oder neuer Trend?“ diskutierten.
Es sei durchaus genügend privates Kapital in Deutschland vorhanden, das durch den Abbau von bürokratischen Hürden und gezielte Incentivierungen in erfolgversprechende Innovationen in die medizinischen Biotechnologie gelenkt werden könnte, so die einheitliche Meinung.
Dr. Holger Reithinger, General Partner der VC Gesellschaft Forbion, berichtete dabei von überaus guten Renditen für die Investoren in seinen Fonds, die inzwischen in der 5. Generation aufgelegt wurden. Viele erfolgreiche Anleger, die allerdings nur zu einem extrem geringen Bruchteil aus Deutschland kämen, reinvestierten sogar die Erlöse gleich wieder.
Enno Spillner, CFO der evotec AG, ermunterte u.a. zu einem Blick ins Europäische Ausland, wo Forschungsaufwendungen ganz anders steuerlich geltend gemacht werden können als dies in Deutschland möglich ist.
Die Vertreterin des BMWi, Reg Dir’in Kathrin Wünnemann aus der Abteilung Mittelstandsfinanzierung, zeigte sich sehr offen für neue Instrumente in der späteren Wachstumsphase von Biotech-Unternehmen und wies auf erste Anstrengungen, wie z. B. den deutschen Zukunftsfonds, hin, der natürlich nicht auf die LifeScience-Branche beschränkt ist.
Ein sehr engagiertes Plädoyer mit detaillierten Einblicken in die Finanzierung von Biotech-Unternehmen hielt Dr. Viola Bronsema, Geschäftsführerin vom Industrieverband BIO Deutschland. Sie wies wiederholt auf die langen Entwicklungszeiten medizinischer Produkte von 12 bis 15 Jahren hin, die in der Innovationslandschaft der Technologien eine Besonderheit darstellen. Um den Anforderungen dieser Branche gerecht zu werden, wurde sogar die Idee eines Innovationsministeriums geboren, das gerade die spezifischen Themen der Biotechnologie mit auf die Agenda heben könnte.
Die Gäste waren sich am Ende einig, dass die Beseitigung der zahlreichen Hürden bei der Wachstumsfinanzierung, auf die bereits seit mehr als 20 Jahren kontinuierlich hingewiesen wird, nicht weitere 20 Jahre in Anspruch nehmen darf.
Die #3 Folge des FORUM Science & Health – live aus dem WERK1 ist auch noch im Nachgang zu sehen unter: https://youtu.be/dynMcWqMRJ0.
Das nächste FORUM Science & Health – live aus dem WERK1 findet statt am Freitag, 1. Oktober 2021, von 12-13 Uhr mit anschließendem Netzwerken.