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Universität Bayreuth erhält EXIST-Förderung für Entwicklung von Magnet-Nanopartikeln für die Biomedizin

v.l.n.r.: Prof. Dr. Dirk Schüler (wissenschaftlicher Mentor des Projekts BioMagnetix), Dr. Marina Dziuba (EXIST-Stipendiatin), Prof. Dr. René Uebe (wissenschaftlicher Co-Mentor), Dr. Frank Mickoleit (EXIST-Stipendiat), Dr. Andreas Kokott (Institut für Entrepreneurship & Innovation), und Prof. Dr. Rodrigo Isidor (Institut für Entrepreneurship & Innovation; Co-Mentor). © UBT

Das angehende Start-up BioMagnetix der Universität Bayreuth will die Nutzung von Magnet-Nanopartikeln in der Biomedizin revolutionieren. Dafür gibt es eine EXIST-Gründerförderung des Bundeswirtschaftsministeriums. Mit gut 150.000 Euro kann die Idee aus dem Labor erste Schritte in den Markt machen. Innovative Magnet-Nanopartikeln sollen als hocheffiziente Kontrastmittel eingesetzt werden oder durch induzierte magnetische Hyperthermie eine gezielte Bekämpfung von Krebszellen ermöglichen.

BioMagnetix nutzt bakterielle Magnet-Nanopartikel als innovative Materialien für die Biomedizin. Das Gründerteam will qualitativ hochwertige und hochfunktionale magnetische Nanopartikel für Bildgebungsverfahren und Therapiezwecke, wie sie beispielsweise in der Krebsforschung zum Einsatz kommen, entwickeln und stetig verbessern. Seit dem 1. September 2023 erhält das Team, das aus dem Lehrstuhl für Mikrobiologie der Universität Bayreuth hervorgegangen ist, zwölf Monate lang ein EXIST-Stipendium über insgesamt gut 150.000 Euro. Mit dieser Förderung wollen die Forschenden nun die ersten Schritte in Richtung einer Kommerzialisierung gehen.

Umweltfreundliche Herstellung und Anwendungen in der Medizin

Mögliche Anwendungsfelder für die Medizin finden sich dabei in der Diagnostik und Therapie. So können die magnetische Nanopartikel (sog. Magnetosomen) einerseits als hocheffiziente Kontrastmittel eingesetzt werden. Mittels magnetischer Hyperthermie (Erzeugung von Wärme in Gegenwart eines magnetischen Feldes) ist eine gezielte Bekämpfung von Krebszellen möglich. Darüber hinaus eignen sich die Partikel für den Transport von Wirkstoffen, welche magnetisch gesteuert am Bestimmungsort freigesetzt werden können. Das vom Forscherteam etablierte „Toolkit“ zur Erzeugung maßgeschneiderter Magnetosomen ermöglicht außerdem einen vielfältigen Einsatz für Forschungszwecke, z.B. in der Molekularbiologie.

Die von BioMagnetix entwickelten Magnet-Nanopartikel werden auf natürliche Weise von Bakterien gebildet. Hierdurch wird eine nachhaltige und umweltfreundliche Produktion ermöglicht – im Vergleich zu chemisch synthetisierten Nanopartikeln, deren Herstellung oft vom Einsatz teilweise toxischer Substanzen und von extremen Reaktionsbedingungen begleitet wird. Magnetosomen sind darüber hinaus von einer biologischen Membran ummantelt, wodurch ein „Verklumpen“ verhindert und somit die Stabilität der Nanopartikel gewährleistet wird – eine der Grundvoraussetzungen für (bio)medizinische Anwendungen.

Die genetische Manipulierbarkeit des Bakteriums erlaubt zudem die Herstellung qualitativ hochwertiger, auf die jeweilige Anwendung zugeschnittener Magnet-Nanopartikel. Dies umfasst einerseits die Feinjustierung der magnetischen Eigenschaften, andererseits die Ausstattung mit zusätzlichen Aktivitäten (z.B. Biokatalysatoren, oder Kopplungsgruppen zum Aufspüren von Tumorzellen).

Next Step: Unternehmensgründung

Die Grundlagen von BioMagnetix bauen wissenschaftlich auf den Forschungsarbeiten von Prof. Dr. Dirk Schüler, dem Inhaber des Lehrstuhls für Mikrobiologie an der Universität Bayreuth, auf. Insbesondere die in den letzten Jahren erzielten wissenschaftlichen Durchbrüche bilden die Voraussetzungen für das Gründungsvorhaben: So haben sich die beiden Lehrstuhlmitarbeiter*innen Dr. Frank Mickoleit und Dr. Marina Dziuba zum Ziel gesetzt, bakteriell hergestellte Magnetosomen für Anwendungen in der (Bio-)Medizin zu nutzen.

Gemeinsam mit den Kollegen Sven Binder und Dr. Mauricio Toro-Nahuelpan, die ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse und Erfahrungen beisteuern, sowie den wissenschaftlichen Mentoren Prof. Dr. Dirk Schüler und Prof. Dr. René Uebe entschieden sich Mickoleit und Dziuba, mit der Gründung den nächsten größeren Schritt zur Lösung real existierender Probleme im medizinischen Bereich zu gehen.

Unterstützt wird das BioMagnetix-Team auf dem Weg aus dem Labor heraus in Richtung Unternehmensgründung vom Institut für Entrepreneurship & Innovation an der Universität Bayreuth.