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Reverse Merger an die NASDAQ: Martinsrieder Immunic verschmilzt elegant mit Vital Therapies

© Meriç Dağlı/Unsplash

Gut gerutscht, und dabei direkt auf dem US-Börsenparkett gelandet: Über eine Fusion mit der an der NASDAQ gelisteten Vital Therapies schafft die Martinsrieder Immunic AG einen schnellen und kostengünstigen Zugang zur US-Börse - über den Jahreswechsel. Vital-Aktionäre begeben sich in die Minderheiten-Rolle, Immunics Investoren nehmen für die Maßnahme 26 Mio. Euro in die Hand. 

Der vor knapp drei Jahren aus der ebenfalls an der (allerdings deutschen) Börse gelisteten 4SC AG ausgegründete Wirkstoffentwickler im Martinsrieder Innovationszentrum IZB wird damit demnächst als Immunic Inc. an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet sein. Einer Anfang Januar geschlossenen Vereinbarung zufolge soll der indirekte Börsengang über einen Aktientausch erfolgen. Ein Investorenkonsortium aus Life Sciences Partners, Omega Funds, Fund +, LifeCare Partners, Bayern Kapital, dem High-Tech Gründerfonds und der IBG Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt hat zugesagt, bei Abschluss der Transaktion rund 26 Mio. Euro in das Unternehmen zu investieren. Mit diesem Geld soll die weitere Entwicklung der Arzneimittelkandidaten von Immunic vorangetrieben werden. Die Finanzierung wird voraussichtlich vor oder gleichzeitig mit dem Abschluss der Firmenfusion erfolgen, die von dieser Finanzierung abhängig ist.

Das gesamte Barguthaben des neuen Unternehmens wird dann zwischen 35 und 40 Mio. US-Dollar betragen und würde ausreichen, um die Entwicklung bis in das dritte Quartal 2020 zu finanzieren. An dem fusionierten Unternehmen werden Vital-Therapies-Aktionäre 11% und Immunic-Aktionäre 89% der Anteile besitzen. Daniel Vitt, Chief Executive Officer und Präsident von Immunic, bleibt weiterhin am Steuer, die Zentrale wandert aber als formaler Firmensitz nach Boston in den USA. Die Transaktion wurde bereits von den Kontrollgremien beider Gesellschaften und den Aktionären von Immunic genehmigt. Voraussichtlich im zweiten Quartal 2019 soll sie unter Dach und Fach sein. 

Immunics hatte zur Gründung eine deutschlandweit bemerkenswerte Serie-A-Finanzierung von schlussendlich über 30 Mio.€ einwerben können, und damit das Vertrauen der Investoren in die Mannschaft aber auch die von 4SC wegen strategischer Entscheidungen nicht mehr weiterverfolgten Medikamentenkandidaten eindrucksvoll belegt. Auch Kooperationen mit u.a. dem japanischen Pharmakonzern Daiichi Sankyo Co. Ltd. belegen das Interesse an der Pipeline niedermolekularer Wirkstoffe.

Immunics am weitesten fortgeschrittenes Medikamenten-Entwicklungsprogramm ist IMU-838. Das oral zu verabreichende Produkt wirkt im Bereich Th17- und Th1-vermittelter chronischer Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen (Th steht für T-Helferzellen, Mediatoren der immunologischen Antwort auf Entzündungsreaktionen). IMU-838 ist ein selektiver Immunmodulator der nächsten Generation, der den intrazellulären Metabolismus aktivierter Immunzellen durch Blockieren des Enzyms Dihydroorotatdehydrogenase hemmt. Der Kandidat wurde 2017 erfolgreich in zwei klinischen Phase I-Studien und derzeit in einer Phase II-Studie bei Patienten mit Colitis ulcerosa getestet. Im Laufe dieses Jahres sollen weitere Phase II-Studien bei Patienten mit Morbus Crohn und Multipler Sklerose initiiert werden. 

Weitere Informationen:
www.immunic-therapeutics.com/

(Mit Material von www.transkript.de mit freundlicher Genehmigung)