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Bessere Nutzung von Gesundheitsdaten: Leuchtturmprojekt DigiMed Bayern startet seine “Secure Cloud” bei Symposium zur datengetriebenen Medizin

Drücken den "Buzzer" zum offiziellen Start der DigiMed Bayern Secure Cloud" für Gesundheitsdaten: Dr. Moritz von Scheidt, Deutsches Herzzentrum München, Florent Dufour, LRZ & Technische Universität München, AI in Medicine, Vincent Bode LRZ, Dr. Z., LRZ, Dr. Jens Wiehler, BioM/DigiMed Bayern (v.l.n.r). © BioM

Am 5. Dezember fand das DigiMed Bayern Symposium im TranslaTUM der Technischen Universität München statt. Unter dem Titel „Big Data - Big Outcome?“ wurde in hochkarätigen Vorträgen und Diskussionen deutlich, dass die intensive Nutzung von Gesundheitsdaten einen wichtigen Beitrag zur Forschung und Entwicklung in der Medizin und der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens liefern kann. Vor einem Fachpublikum aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik wurde öffentlichkeitswirksam die „DigiMed Bayern Secure Cloud“ für Gesundheitsdaten gestartet. Sie ist die gemeinsam entwickelte Pilotinfrastruktur am Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Das Leuchtturm-P4-Medizinprojekt DigiMed Bayern (www.digimed-bayern.de), das Symposium und die DigiMed Bayern Secure Cloud bieten wertvolle und greifbare Ansätze für die aktive Gestaltung des kommenden europäischen Gesundheitsdatenraumes (European Health Data Space, EHDS), für den aktuell das EU-Gesetzgebungsverfahren stattfindet.

Mit dem EHDS will die EU-Kommission die bessere Nutzung von Gesundheitsdaten für die medizinische Versorgung, Forschung und Innovation sowie für gesundheitspolitische Entscheidungen ermöglichen und Einzelpersonen bei der Kontrolle über die eigenen Gesundheitsdaten unterstützen. Deutschland hat sich in den letzten Jahren in das europäische Mittelfeld bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen gearbeitet. Der EHDS bietet für Deutschland vor allem große Chancen, wobei auch Risiken zu beleuchten sind. Deshalb sollte Deutschland in eine Führungsposition kommen.

DigiMed Bayern fokussiert darauf, Deutschland bei der verantwortungsvollen Nutzung von Gesundheitsdaten in wissenschaftlich-medizinischen und technischen Aspekten voranzubringen. Im Vordergrund steht, wie die Volkskrankheit Atherosklerose und ihre schwerwiegenden Folgen, Herzinfarkte oder Schlaganfälle, verhindert werden können. Dazu ist es notwendig, zunächst viele qualitativ hochwertige Gesundheitsdaten zu integrieren. Ein Expertenteam verschiedener Fachrichtungen analysiert diese Daten, um Muster zu erkennen, die bei der Entstehung oder dem Verlauf der Erkrankung von Bedeutung sein können.

Gerade in öffentlich geförderten Institutionen wie Universitäten, Kliniken und Forschungsinstituten fallen große und wichtige Datenmengen an. Jedoch fehlen für die Nutzung dieser Daten wichtige sichere und kosteneffiziente Cloud-Infrastrukturen. Die auf dem DigiMed Bayern Symposium gelaunchte DigiMed Bayern Secure Cloud wird als forscherisches Pilot-Projekt nicht nur die DigiMed Bayern Wissenschaftler aus zehn Forschungsinstituten bedienen, sondern vor allem auch Expertise im Bereich sicherer Cloud-Infrastrukturen „Made in Germany“ bereitstellen und entwickeln. Dies ist eine notwendige Voraussetzung, um den EHDS führend zu gestalten und früh im Sinne des Gemeinwohls zu nutzen.

Prof. Dr. Heribert Schunkert, wissenschaftlicher Leiter von DigiMed Bayern und Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum München sagt: “Um Krankheiten gezielt behandeln zu können, müssen die Zusammenhänge bei deren Entstehung verstanden werden. Hierzu braucht es Daten. Deren Integration und Analyse kann daher Leben retten. Wir konnten bei DigiMed Bayern bereits viel für und mit Patienten erreichen, bspw. mit der Vroni-Studie, dem Kalkulator für das Risiko von Herzerkrankungen und der HerzFit-App. Integrierte Daten helfen auf molekularer Ebene die Krankheitsentstehung abzubilden. Das Spektrum der Analysen reicht aber bis zur makroskopischen Ebene, wo es darum geht Verbesserungen im Gesundheitssystem zu erzielen. Die Verfügbarkeit und Analyse großer und tiefgreifender Datensätze von vielen Patienten werden so in Zukunft zu mehr Gesundheit bei geringeren Kosten beitragen können. In unserer Arbeit machen wir die Erfahrung, dass die große Mehrheit der Patienten diese Zusammenhänge versteht und befürwortet.“

Dr. Jens Wiehler, Geschäftsführer von DigiMed Bayern und Digital Health Lead bei der BioM Biotech Cluster Development GmbH ergänzt: “Die Verfügbarkeit von Gesundheitsdaten und die Möglichkeit, diese auch unter Nutzung von Künstlicher Intelligenz sicher, effizient und skalierbar mit interdisziplinären Expertenteams gemeinschaftlich bearbeiten zu können, sind ein Flaschenhals für die medizinische Forschung und Entwicklung. Neben den medizinisch-wissenschaftlichen Erfolgen trägt DigiMed Bayern auch mit der Entwicklung einer sicheren Cloud-Umgebung in einem öffentlichen Rechenzentrum dazu bei, den Engpass zu beseitigen. Letztendlich wird diese Herausforderung jedoch nur durch enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft gelöst werden. Dies wird zur Verbesserung unseres Gesundheitssystems beitragen und auch der Forschungs- und Wirtschaftsstandort Deutschland wird profitieren“.

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