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Verbesserte Tuberkulose-Diagnostik: Fraunhofer startet mit Roche und LMU neues Projekt

Mycobacterium tuberculosis © shutterstock

Das Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP startet mit dem LMU Klinikum München und Roche sein nächstes Kooperationsprojekt in Penzberg: für den weiltweiten Zugang zu einer verbesserten Tuberkulose-Diagnostik.

Im Mai 2022 wurden die ersten Labore des Fraunhofer-Standorts für Immunologie, Infektions- und Pandemieforschung in Penzberg/München bei Roche eröffnet. Ziel des neuen Fraunhofer-Standortes ist die es, pandemische Erreger zu identifizieren und zu charakterisieren sowie neue Diagnostika und Therapien zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit Roche und der Ludwig-Maximilians-Universität-München will Fraunhofer damit die Präzisionsmedizin vorantreiben.

Im aktuellen Projekt verfolgen das Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP, das LMU Klinikum München und Roche das Ziel, innovative Lösungen zur Verbesserung der globalen Tuberkulose-Diagnostik zu entwickeln.

Mit jährlich über 10 Millionen neu erkrankten Menschen weltweit und einer hohen Dunkelziffer von nicht diagnostizierten Fällen (geschätzt 40 Prozent laut WHO) stellt die Tuberkulose eine erhebliche globale Herausforderung dar. Durch die Entwicklung von neuen, praxistauglichen Diagnosemethoden möchten die Kooperationspartner die diagnostische Lücke schließen und den Zugang zu Tuberkulose-Diagnosen in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen erleichtern.

»Beyond sputum«: neue Biomarker in Blut, Urin oder Speichel

Die Forscher haben im Rahmen der "DisTB"-Studie (Discovery of novel biomarkers for the diagnosis of TB disease) Ende 2023 begonnen, nach neuen Biomarkern für die Diagnose von Tuberkulose zu suchen. Diese Biomarker sollen im Gegensatz zu aktuellen Verfahren nicht auf Sputum, sondern auf Blut, Urin oder Speichelproben basieren. Diese Herangehensweise soll eine einfachere und zuverlässigere Diagnose ermöglichen, insbesondere bei Gruppen wie Kindern und immungeschwächten Personen, bei denen das Sammeln von Sputumproben problematisch sein kann. Obwohl blutbasierte Testverfahren wie der Interferon-Gamma-Release Assay (IGRA) bereits existieren, ist eine klare Unterscheidung zwischen aktiver Tuberkulose, latenten Infektionen und vorherigem Kontakt mit dem Bakterium bisher nicht möglich.

Zudem ist eine Plattform für die Sammlung von Proben zur Entdeckung und Verifizierung weiterer diagnostischer Marker angedacht. 

Roche, als weltweit führender Hersteller diagnostischer Analysesysteme für die In-vitro-Diagnostik, bringt seine Expertise in den Bereichen molekulare Protein-, IHC- und Nukleinsäure-Tests in die Forschungskooperation ein. Das LMU Klinikum München, mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Tuberkuloseforschung, und das neu gegründete Fraunhofer-ITMP-Standort für Immunologie, Infektions- und Pandemieforschung IIP, das auf die translationale Schnittstelle zwischen akademischer Forschung und Industrie fokussiert ist, ergänzen diese Zusammenarbeit.